2:1 Danklied der Hanna: 2,1-11 Hanna betete. Sie sagte: Mein Herz ist voll Freude ueber den Herrn, grosse Kraft gibt mir der Herr. Weit oeffnet sich mein Mund gegen meine Feinde; denn ich freue mich ueber deine Hilfe. [Woertlich: Mein Horn ist durch Jahwe erhoeht. Das Horn ist Symbol der Kraft. Das Lied der Hanna ist Vorbild fuer das Magnificat Lk 1,46-55.] 2:2 Niemand ist heilig, nur der Herr; denn ausser dir gibt es keinen (Gott); keiner ist ein Fels wie unser Gott. 2:3 Redet nicht immer so vermessen, kein freches Wort komme aus eurem Mund; denn der Herr ist ein wissender Gott, und bei ihm werden die Taten geprueft. [so vermessen: Text korr., vgl. G.] 2:4 Der Bogen der Helden wird zerbrochen, die Wankenden aber guerten sich mit Kraft. 2:5 Die Satten verdingen sich um Brot, doch die Hungrigen koennen feiern fuer immer. Die Unfruchtbare bekommt sieben Kinder, doch die Kinderreiche welkt dahin. [koennen feiern fuer immer, woertlich: hoeren auf fuer immer.] 2:6 Der Herr macht tot und lebendig, er fuehrt zum Totenreich hinab und fuehrt auch herauf. 2:7 Der Herr macht arm und macht reich, er erniedrigt, und er erhoeht. 2:8 Den Schwachen hebt er empor aus dem Staub und erhoeht den Armen, der im Schmutz liegt; er gibt ihm einen Sitz bei den Edlen, einen Ehrenplatz weist er ihm zu. Ja, dem Herrn gehoeren die Pfeiler der Erde; auf sie hat er den Erdkreis gegruendet. 2:9 Er behuetet die Schritte seiner Frommen, doch die Frevler verstummen in der Finsternis; denn der Mensch ist nicht stark aus eigener Kraft. 2:10 Wer gegen den Herrn streitet, wird zerbrechen, der Hoechste laesst es donnern am Himmel. Der Herr haelt Gericht bis an die Grenzen der Erde. Seinem Koenig gebe er Kraft und erhoehe die Macht seines Gesalbten. [der Hoechste: Text korr. (vgl. Ps 18,14). - die Macht, woertlich: das Horn, vgl. die Anmerkung zu V. 1c.] 2:11 Darauf kehrte Elkana in sein Haus nach Rama zurueck, der Knabe aber stand von da an im Dienst des Herrn unter der Aufsicht des Priesters Eli. 2:12 Die Schuld des Hauses Eli: 2,12-36 Die Soehne Elis waren nichtsnutzige Menschen. Sie kuemmerten sich nicht um den Herrn, 2:13 und sie pflegten sich gegenueber dem Volk so zu verhalten: Sooft jemand ein Schlachtopfer darbrachte und das Fleisch kochte, kam ein Diener des Priesters mit einer dreizinkigen Gabel in der Hand. [13-15: Die Soehne Elis begnuegten sich nicht mit den ihnen zustehenden Opferanteilen (vgl. Lev 7,33f; Dtn 18,3).] 2:14 Er stach in den Kessel oder den Topf, in das Becken oder die Schuessel, und alles, was die Gabel heraufholte, nahm der Priester fuer sich. So machten sie es bei allen Israeliten, die dorthin, nach Schilo, kamen. 2:15 Noch bevor man das Fett in Rauch aufgehen liess, kam der Diener des Priesters und sagte zu dem Mann, der opferte: Gib mir Fleisch zum Braten fuer den Priester; er nimmt von dir aber kein gekochtes Fleisch an, sondern nur rohes. [Lev 7,11-17.28-34] 2:16 Wenn ihm der Mann erwiderte: Zuerst muss man doch das Fett in Rauch aufgehen lassen, dann nimm dir, was dein Herz begehrt!, sagte ihm der Diener: Nein, gib es sofort her, sonst nehme ich es mit Gewalt. 2:17 Die Suende der jungen Maenner war sehr schwer in den Augen des Herrn; denn sie behandelten das Opfer des Herrn mit Verachtung. 2:18 Der junge Samuel aber versah den Dienst vor dem Angesicht des Herrn, bekleidet mit dem leinenen Efod. 2:19 Seine Mutter machte ihm immer wieder ein kleines Obergewand und brachte es ihm jedes Jahr mit, wenn sie zusammen mit ihrem Mann hinaufzog, um das jaehrliche Opfer darzubringen. 2:20 Dann segnete Eli Elkana und seine Frau und sagte: Der Herr gebe dir fuer den, den er von dir erbeten hat, andere Nachkommenschaft von dieser Frau. Darauf gingen sie wieder in ihren Heimatort zurueck. 2:21 Der Herr aber nahm sich Hannas an; sie wurde schwanger und bekam noch drei Soehne und zwei Toechter. Der Knabe Samuel aber wuchs beim Herrn heran. 2:22 Eli war sehr alt geworden. Er hoerte von allem, was seine Soehne allen Israeliten antaten, auch, dass sie mit den Frauen schliefen, die sich vor dem Eingang des Offenbarungszeltes aufhielten. 2:23 Er sagte zu ihnen: Warum tut ihr so etwas? Warum muss ich von allen Leuten solch schlimme Dinge ueber euch hoeren? 2:24 Nein, meine Soehne, was man, wie ich hoere, im Volk des Herrn ueber euch verbreitet, ist nicht gut. 2:25 Wenn ein Mensch gegen einen Menschen suendigt, kann Gott Schiedsrichter sein. Wenn aber ein Mensch gegen den Herrn suendigt, wer kann dann fuer ihn eintreten? Aber sie hoerten nicht auf die Stimme ihres Vaters; denn der Herr war entschlossen, sie umkommen zu lassen. 2:26 Der Knabe Samuel aber wuchs heran und gewann immer mehr an Gunst beim Herrn und auch bei den Menschen. [Lk 2,52] 2:27 Da kam ein Gottesmann zu Eli und sagte zu ihm: So spricht der Herr: Habe ich mich dem Haus deines Vaters nicht deutlich offenbart, als deine Vorfahren in Aegypten dem Haus des Pharao gehoerten? [deine Vorfahren, woertlich: sie.] 2:28 Ich habe sie aus allen Staemmen Israels fuer mich als Priester erwaehlt, damit sie zu meinem Altar hinaufgehen, das Rauchopfer darbringen und vor meinen Augen das Efod tragen. Auch habe ich dem Haus deines Vaters alle Feueropfer der Israeliten ueberlassen. [Dtn 18,1] 2:29 Warum missachtet ihr also aus Missgunst Schlachtopfer und Speiseopfer, die ich angeordnet habe? Warum ehrst du deine Soehne mehr als mich, und warum maestet ihr euch mit dem Besten aller Gaben meines Volkes Israel? [aus Missgunst: Text korr., vgl. G.] 2:30 Darum - Spruch des Herrn, des Gottes Israels: Ich hatte fest zugesagt: Dein Haus und das Haus deines Vaters sollen fuer ewig vor meinem Angesicht ihren Dienst versehen. Nun aber - Spruch des Herrn: Das sei fern von mir; denn nur die, die mich ehren, werde ich ehren, die aber, die mich verachten, geraten in Schande. [Ex 28,1 ihren Dienst versehen, woertlich: ein und aus gehen.] 2:31 Es werden Tage kommen, da werde ich deinen Arm abhauen und die Macht deines Vaterhauses vernichten; in deinem Haus wird es keinen alten Mann mehr geben. [1 Koen 2,27] 2:32 Du wirst voll Neid auf all das Gute blicken, das der Herr fuer Israel tun wird. Nie mehr wird es in deinem Haus einen alten Mann geben. [voll Neid: Text korr., vgl. V. 29.] 2:33 Nur einen werde ich nicht wegreissen von meinem Altar, wenn ich deine Augen brechen und deine Seele verschmachten lasse; aber der ganze Nachwuchs deines Hauses wird im besten Mannesalter sterben. 2:34 Und das soll das Zeichen sein, das sich an deinen beiden Soehnen Hofni und Pinhas verwirklichen wird: Beide werden an einem Tag sterben. [4,11] 2:35 Ich aber werde mir einen zuverlaessigen Priester einsetzen, der nach meinem Herzen und nach meinem Sinn handeln wird. Ich will ihm ein Haus bauen, das Bestand hat, und er wird allezeit vor den Augen meines Gesalbten seinen Dienst versehen. [Vgl. die Anmerkung zu V. 30.] 2:36 Wer dann von deinem Haus noch uebrig ist, wird kommen und sich um ein Geldstueck oder einen Laib Brot vor ihm niederwerfen und sagen: Nimm mich doch in eine der Priestergruppen auf, damit ich ein Stueck Brot zu essen habe.