1:1 Eli und Samuel: 1,1 - 3,21 Die Geburt Samuels: 1,1-20 Einst lebte ein Mann aus Ramatajim, ein Zufiter vom Gebirge Efraim. Er hiess Elkana und war ein Sohn Jerohams, des Sohnes Elihus, des Sohnes Tohus, des Sohnes Zufs, ein Efraimiter. [1 Chr 6,11f.19f Rama - H hat die spaetere Namensform Ramatajim - ist auch die Wirkungsstaette Samuels. - ein Zufiter: Text korr., vgl. G und 9,5.] 1:2 Er hatte zwei Frauen. Die eine hiess Hanna, die andere Peninna. Peninnna hatte Kinder, Hanna aber hatte keine Kinder. 1:3 Dieser Mann zog Jahr fuer Jahr von seiner Stadt nach Schilo hinauf, um den Herrn der Heere anzubeten und ihm zu opfern. Dort waren Hofni und Pinhas, die beiden Soehne Elis, Priester des Herrn. [Herr der Heere: H: Jahwe Zebaot, von G oft mit Pantokrator (Allherrscher) uebersetzt. Mit den Heeren sind die himmlischen Heere, naemlich die Gestirne und die Engel, aber auch die Heere Israels gemeint. - Zu Schilo vgl. die Anmerkung zu Jos 18,1.] 1:4 An dem Tag, an dem Elkana das Opfer darbrachte, gab er seiner Frau Peninna und all ihren Soehnen und Toechtern ihre Anteile. 1:5 Hanna aber gab er einen doppelten Anteil; denn er hatte Hanna lieb, obwohl der Herr ihren Schoss verschlossen hatte. doppelten: Uebersetzung unsicher. 1:6 Ihre Rivalin aber kraenkte und demuetigte sie sehr, weil der Herr ihren Schoss verschlossen hatte. 1:7 So machte es Elkana Jahr fuer Jahr. Sooft sie zum Haus des Herrn hinaufzogen, kraenkte Peninna sie; und Hanna weinte und ass nichts. 1:8 Ihr Mann Elkana fragte sie: Hanna, warum weinst du, warum isst du nichts, warum ist dein Herz betruebt? Bin ich dir nicht viel mehr wert als zehn Soehne? 1:9 Nachdem man in Schilo gegessen und getrunken hatte, stand Hanna auf und trat vor den Herrn. Der Priester Eli sass an den Tuerpfosten des Tempels des Herrn auf seinem Stuhl. [und trat vor den Herrn: ergaenzt nach G.] 1:10 Hanna war verzweifelt, betete zum Herrn und weinte sehr. 1:11 Sie machte ein Geluebde und sagte: Herr der Heere, wenn du das Elend deiner Magd wirklich ansiehst, wenn du an mich denkst und deine Magd nicht vergisst und deiner Magd einen maennlichen Nachkommen schenkst, dann will ich ihn fuer sein ganzes Leben dem Herrn ueberlassen; kein Schermesser soll an sein Haupt kommen. [Samuel wird aehnlich wie ein Nasiraeer Gott geweiht (vgl. die Anmerkungen zu Num 6,1-21 und Ri 13,5).] 1:12 So betete sie lange vor dem Herrn. Eli beobachtete ihren Mund; 1:13 denn Hanna redete nur still vor sich hin, ihre Lippen bewegten sich, doch ihre Stimme war nicht zu hoeren. Eli hielt sie deshalb fuer betrunken 1:14 und sagte zu ihr: Wie lange willst du dich noch wie eine Betrunkene auffuehren? Sieh zu, dass du deinen Weinrausch los wirst! 1:15 Hanna gab zur Antwort: Nein, Herr! Ich bin eine unglueckliche Frau. Ich habe weder Wein getrunken noch Bier; ich habe nur dem Herrn mein Herz ausgeschuettet. 1:16 Halte deine Magd nicht fuer eine nichtsnutzige Frau; denn nur aus grossem Kummer und aus Traurigkeit habe ich so lange geredet. 1:17 Eli erwiderte und sagte: Geh in Frieden! Der Gott Israels wird dir die Bitte erfuellen, die du an ihn gerichtet hast. 1:18 Sie sagte: Moege deine Magd Gnade finden vor deinen Augen. Dann ging sie weg; sie ass wieder und hatte kein trauriges Gesicht mehr. 1:19 Am naechsten Morgen standen sie frueh auf und beteten den Herrn an. Dann machten sie sich auf den Heimweg und kehrten in ihr Haus nach Rama zurueck. Elkana erkannte seine Frau Hanna; der Herr dachte an sie, 1:20 und Hanna wurde schwanger. Als die Zeit abgelaufen war, gebar sie einen Sohn und nannte ihn Samuel, denn (sie sagte): Ich habe ihn vom Herrn erbeten. [Der Name wird nur nach dem Klang des Wortes gedeutet.] 1:21 Samuel wird dem Herrn geweiht: 1,21-28 Als dann Elkana mit seiner ganzen Familie wieder hinaufzog, um dem Herrn das jaehrliche Opfer und die Gaben, die er gelobt hatte, darzubringen, 1:22 zog Hanna nicht mit, sondern sagte zu ihrem Mann: Ich werde den Knaben erst, wenn er entwoehnt ist, hinaufbringen; dann soll er vor dem Angesicht des Herrn erscheinen und fuer immer dort bleiben. 1:23 Ihr Mann Elkana sagte zu ihr: Tu, was dir gefaellt. Bleib hier, bis du ihn entwoehnt hast. Wenn nur der Herr sein Wort erfuellt! Die Frau blieb also daheim und stillte ihren Sohn, bis sie ihn entwoehnte. 1:24 Als sie ihn entwoehnt hatte, nahm sie ihn mit hinauf, dazu einen dreijaehrigen Stier, ein Efa Mehl und einen Schlauch Wein. So brachte sie ihn zum Haus des Herrn in Schilo; der Knabe aber war damals noch sehr jung. [einen dreijaehrigen Stier: Text korr. nach G, vgl. V. 25; H: drei Stiere.] 1:25 Als sie den Stier geschlachtet hatten, brachten sie den Knaben zu Eli, 1:26 und Hanna sagte: Bitte, mein Herr, so wahr du lebst, mein Herr, ich bin die Frau, die damals neben dir stand, um zum Herrn zu beten. 1:27 Ich habe um diesen Knaben gebetet, und der Herr hat mir die Bitte erfuellt, die ich an ihn gerichtet habe. 1:28 Darum lasse ich ihn auch vom Herrn zurueckfordern. Er soll fuer sein ganzes Leben ein vom Herrn Zurueckgeforderter sein. Und sie beteten dort den Herrn an.