Tamagotch - Das virtuelle Haustier Angefangen hat alles in Japan. Ein kleines, nicht ganz Streichholzschachtel grosses Ei mit einem LCD-Bildschirm und drei Knöpfen macht sich auf, die Welt zu erobern. Tamagotch (jap. Tamago = Ei + engl. Watch = Uhr) ist nicht irgend ein Spiel wie die “Game&Watch” LCD-Spiele von Nintendo, Tamagotch ist anders. Startet man das Spiel, so schlüpft nach ca. fünf Minuten ein kleines Alien aus, das Tamagotchi. Dieses Tamagotchi lebt nun in dem Ei und man kann auf dem Bildschirm beobachten, wie es wächst, schläft usw. Damit sich das Tamagotchi in seinem Ei aber auch wohlfühlt braucht es Pflege. Man muss es füttern, mit ihm spielen, das Kistchen saubermachen (was oben reingeht kommt irgendwann auch unten wieder raus), und man muss es gegebenenfalls tadeln oder ihm Medizin geben, wenn es krank ist. Den Zustand des Tamagotchis kann man in einem separaten Menü abrufen. Nacheinander kann man abrufen, wie alt in Tagen und wie schwer das Tamagotchi ist, wie gut erzogen es ist, ob es noch genug Nahrung hat, und wie glücklich es in seinem Ei ist. Wenn das Tamagotchi Hunger hat muss man Reis füttern. Bonbons stehen auch zur Auswahl, sind aber nur als Belohnung oder Aufheiterung gedacht und machen das Tamagotchi nicht satt. Wenn es zuviel davon bekommt kann es ausserdem krank werden. Damit das Tamagotchi nicht an Einsamkeit stirbt sollte man ab und zu mit ihm spielen. Das Spiel ist ganz einfach. Tamagotchi dreht sich, und man muss erraten, auf welche Seite es sich drehen wird. Errät man es, so freut sich Tamagotchi und es wird glücklicher. Tippt man falsch, so wird es wütend. Zwischendurch macht Tamagotchi auch mal einen Haufen, den man wegräumen sollte, da es sonst auch davon krank werden kann. Wenn das Tamagotchi trotz aller Pflege einmal krank werden sollte, so muss man ihm eine oder sogar mehrere Spritzen geben, damit es wieder gesund wird. Wann immer Tamagotchi etwas von seinem Besitzer will signalisiert es das mit einem akustischen Signal, sowie einem Zeichen auf dem Bildschirm. Dann muss man im Statusmenu nachschauen, wo das Problem liegt. Manchmal kommt es aber auch vor, dass Tamagotchi ruft und aber gar nichts will. So etwas Ungezogenes gehört sich natürlich nicht, was man ihm auch sagen sollte. Zu diesem Zweck gibt es eine Funktion um es zu tadeln. Macht man dies nicht, so entwickelt es sich zu einem egoistischen Tamagotchi. Nun ist es aber nicht so, dass einen das Tamagotchi mitten in der Nacht weckt, nur weil es spielen will. (Abgesehen davon, der Piepser in dem Ei ist sowieso viel zu leise!) Die eingebaute Uhr bestimmt den Tag/Nachtrhythmus. Mein Tamagotchi legt sich üblicherweise kurz nach 22.00 Uhr schlafen und wacht so um 10.30 Uhr wieder auf. Man muss dann das Licht ausmachen, damit es ruhig schläft. Dann sieht man auf dem Bildschirm nur Z Z Z Z. Wenn es aufwacht, so schaltet es das Licht selber wieder an. Die Uhr erfüllt sonst eigentlich keinen grossen Zweck. Es hat keinen Wecker an dem Ding und wenn das Tamagotchi stirbt, so hält die Uhr auch an. Startet man es neu - der Knopf dazu ist auf der Rückseite, etwas vertieft - so muss man auch die Uhr neu einstellen. Oh ja, wenn das Tamagotchi stirbt, dann wird man als Besitzer mit einem zweiminütigen Piepskonzert bestraft. Jenachdem wie man sein Tamagotchi behandelt entwickelt es sich in eine andere Richtung. Wer es richtig erzieht bekommt ein schnuckeliges kleines Alien, wer es vernachlässigt und es mit Bonbons vollstopft hat bald einmal ein aufsässiges, hässliches Monster auf dem Display. Es gibt etwa zehn verschiedene Charaktere. Gesteuert werden all die Funktionen mittels drei Tasten auf der Vorderseite. Zuerst wählt man die Funktion und gelangt dann evt. in ein Untermenu. Die Bedienung ist kinderleicht trotz japanischem Text. Allerdings vermisse ich eine Beleuchtung für den LCD-Schirm. Tamagotch wurde ursprünglich entwickelt, um japanische Schulkinder beizubringen, für ein Haustier Verantwortung zu übernehmen. Nur ein Tamagotchi, welches regelmässig gepflegt wird erreicht ein hohes Alter. Mein persönlicher Rekord liegt bei 17 Tagen, laut Internet sind aber einige schon 30 Tage alt geworden. Damit man es immer mitnehmen kann ist am Ei eine Kette um es am Schlüsselbund zu befestigen. Mittlerweile gibt es einige Clones von Tamagotchi. Der Erste war “Smart-Chick”. Solche Nachbauten haben neben den Originalfunktionen noch weitere wie z.B. zusätzliche Spiele, ein Buch um vorzulesen, Wetter und anderes. Nebst Aliens gibt es auch Katzen, Hunde, Dinosaurier und anderes mehr. Ich besitze “nur” ein originales, japanisches Tamagotch. Auf dem Internet habe ich aber mal gelesen, dass grad Smart-Chick öfters Puff mit der Firmware hat und sich einfach aufhängt. Neulich habe ich mal “Nekotcha”, die Katze etwas genauer angesehen. Nekotcha hat vier Knöpfe und noch ein paar Funktionen mehr als Tamagotch. Allerdings war bei diesem einen Gerät der Bildschirm so schwach, dass man selbst bei bester Beleuchtung fast nicht erkennen konnte. Nun, echte Tamagotchi-Freaks lassen sich jedoch keine billige Kopie aufschwatzen. Das ist wohl auch der Grund, dass Tamagotch trotz all den Clones immer noch chronisch ausverkauft ist. Kein Grund zu verzweifeln! Tamagotchi gibt es nun auch schon für Win95! Es ist FreeWare, also gratis. Das merkt man dem Programm leider auch stark an... selbst auf einem VC20 hätte man die Grafik sicher besser hinbekommen. Ob nun Tamagotch ein Haustier ersetzen kann oder nicht kann oder nicht sei mal dahingestellt. Eine künstliche Lebensform ist es sicher nicht, denn es fehlen ihm die beiden wichtigsten Instinkte: Überleben und sich vermehren. Ein Computervirus kommt dieser Anforderung schon sehr viel näher. Am Schluss sei noch verraten, dass man auch bei Tamagotch mittels eines Cheats bescheissen kann. Wer nicht warten will, bis sein Tamagotchi erwachsen ist, der kann das Alter mit dem Cheat hochschrauben. Man muss die Uhr immer jeweils um zwölf Stunden vorstellen und sie neu setzen. Dadurch wird auch das Alter hochgezählt. Dieser Trick funktioniert sowohl bei japanischen als auch bei englischen Tamagotchis. Ob das auch bei irgendwelchen Nachbauten funktioniert ist mir nicht bekannt. Die Bilder zu diesem Artikel stammen von der Bandai-Website, welche unter HTTP://WWW.BANDAI.COM zu finden ist. Martin Ebnöther Ventilator@swissonline.ch .