Es gibt genug Sachen, die einem in oeffentlichen Verkehrsmitteln so sehr auf die Nuesse gehen koennen, dass man zum Fundamentalisten fuer den Individualverkehr mutiert. Junge Muetter, die ihre kleinen Heulbojen nicht unter Kontrolle kriegen zum Beispiel. Die kleinen quengelnden Ungeheuer wehren sich 5 Minuten lang vehement und unter grossem Geplaerre dagegen, sich waehrend der Fahrt hinzusetzen, nur um diese Auseinandersetzung gegen ihren Verziehungsberechtigten zu gewinnen, loszutapsen und an der naechsten Ampel die Gesetzmaessigkeiten von der Traegheit der Masse am eigenen Leib erfahren zu duerfen. Danach ist der Fussboden zwar bedeutend sauberer, aber das Geschrei wird auch nicht ertraeglicher, wenn es begruendet ist. Aber das Schlimmste, was einem passieren kann, ist Small Talk unter alten Leuten. Ungelogen. Wenn Ich einer solchen Unterhaltung nicht ausweichen kann, leide Ich. Das faengt schon bei der Begruessung an: "Hallo, wie geht's?" "Danke, und Ihnen?" Hae? Und ich habe mich von dieser geradezu kafkaesken Episode des Lebens noch nicht erholt, als das erste Thema angeschnitten wird: Krankheiten. Darueber wird nicht nur diskutiert. Damit wird knallhart gezockt. Genau so, wie kleine Jungs Autoquartett spielen. Gichtkrallen gewinnen gegen Wasser in den Beinen, Operationen geben ordentlich Punkte und eine Bypass-Operation schlaegt so ziemlich alles. Wenn man dann in der gluecklichen Situation ist, gerade etwas gegessen zu haben, spielt man ernsthaft mit dem Gedanken, sich die Mahlzeit nochmal durch den Kopf gehen zu lassen. Danach wird dann das Wetter analysiert. Und Ich fuehle mich, als saesse Ich in einem leeren grossen weissen Raum, dessen unertraegliche Stille nur durch das monotone gemaechliche Ticken einer grossen Wanduhr unterlegt wird. Ich merke, wie mein letztes bisschen Verstand sein Buendel schnuert und zum Abschied nochmal winkt. 15 Minuten spaeter komme Ich an meiner Haltestelle an. Ich falle aus dem Bus heraus und bleibe eine Weile im Daemmerzustand auf dem Asphalt liegen, waehrend mich die hastigen Fusstritte der ueber mich hinwegeilenden Passanten wieder in die Realitaet zurueckholen. Ich brauche ein Auto! .